"Als zivilgesellschaftliche Akteure der Gestaltung und Umsetzung von regionalen Politiken im Bereich Sozial-, Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik werden in diesem Beitrag solche intermediären Organisationen zwischen Markt und Staat ins Blickfeld gerückt. Ausgehend von einer lokalen Untersuchung des Dritten Sektors werden zunächst die Rahmenbedingungen für die Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Rolle und Funktion als "Träger" zur Erbringung von sozialen Dienstleistungen einerseits sowie als organisatorische und personelle Infrastruktur für zivilgesellschaftliche Aktivitäten anderseits aufgezeigt. Auf der Grundlage einer zusammenfassenden Dokumentation von ersten Praxisberichten im Zusammenhang mit der Einführung des Sozialgesetzbuch II (im Folgenden: SGB II) werden beide Aspekte in ihrer Wechselseitigkeit aufgegriffen; es wird dabei der Frage nachgegangen, welche Gestaltungsmöglichkeiten und -grenzen sich durch die aktuelle Dezentralisierung von Beschäftigungsund Arbeitsmarktpolitik im Zuge von Hartz IV ergeben." (Textauszug)
Within the ESF-funded project 'instruments & effects' a study on financing structures & the employment situation in non-profit organizations has been realized. Based on these findings the author discusses the socio-political context of work & activities in these organizations & the effects of the present reforms of employment policy. Finally, the scope of action of non-profit organizations will be explored in the context of a more regionalized employment policy. References. Adapted from the source document.
Im August 2002 stellte Peter Hartz die Ergebnisse der nach ihm benannten Kommission der Öffentlichkeit vor. Zielsetzung des Sammelbandes ist es, nach einem halben Jahrzehnt der Planung und Umsetzung der Hartz-Reformen sowohl Bilanz zu ziehen als auch alternative Perspektiven in die Diskussion zu bringen. Die in diesem Band versammelten Beiträge beleuchten zum einen die politisch-normativen Grundlagen und Implikationen der Hartz-Reformen, zum anderen die konkreten Folgen des damit verbundenen Abbaus sozialer Rechte. Der Fokus dieser Bilanz reicht dabei über die materiellen und arbeitsmarktpolitischen Implikationen hinaus und umfasst Bereiche gesellschaftlichen Lebens, die unter der Zielperspektive der Aktivierung eine immer stärkere Indienstnahme seitens der Arbeitsmarktpolitik erfahren. In einem zweiten Teil des Sammelbands werden alternative sozialstaatliche, wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Konzepte sowie konkrete Ansätze ihrer Umsetzung vorgestellt.
Zusammenfassung Die Aufnahme einer Beschäftigung hat sich als kritisches und scheiternsanfälliges Ereignis bei der Integration von Langzeitarbeitslosen in Erwerbstätigkeit erwiesen. Aus diesem Grund gelten seit einiger Zeit zusätzliche unterstützende Aktivitäten als hilfreich, um die Aufnahme einer Beschäftigung überhaupt erst zu ermöglichen, sie vorzubereiten und die Beschäftigungsaufnahme zu stabilisieren. Inzwischen liegen Erfahrungen mit dieser Art von Unterstützung vor. Ziel des Aufsatzes ist, verschiedene Formen der beschäftigungsbegleitenden Aktivitäten zu beschreiben und Gründe für deren Inanspruchnahme bzw. Nicht-Inanspruchnahme zu benennen. Der Schwerpunkt liegt auf Erfahrungen, die im Bundesprogramm "Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt" (2016 bis 2018) gesammelt wurden. Die Ergebnisse erlauben Schlussfolgerungen zur Weiterentwicklung der Arbeitsförderung. Abstract: Socio-Integrative and Employment-accompanying Activities: Experiences With A New Instrument Group Of Employment Promotion Taking up employment has proved to be a critical and failure-prone event in the integration of the long-term unemployed into gainful employment. For this reason, additional supporting activities have for some time been regarded as helpful in making it possible to take up employment, in preparing for it and stabilising the employment relationship. Experience with this type of support is now available. The aim of this paper is to describe various forms of employment-related activities and to give reasons for take-up or non-take-up of these opportunities by unemployed persons. The focus is on experiences gained in the Federal Programme "Social Participation in the Labour Market" (2016 to 2018). The results allow conclusions on the further development of employment promotion.
Mit dem Projekt 'Integrieren, Mut machen, Stärken stärken' (PRIMUS) erprobte das Jobcenter Saarbrücken in den Jahren 2010 und 2011 ein neues Beratungs- und Unterstützungsangebot für erwerbsfähige Leistungsberechtigte (eLb) im Alter von 25 bis 48 Jahren, die länger im SGB-II-Leistungsbezug waren und Vermittlungshemmnisse aufwiesen, doch nicht für das Fallmanagement in Betracht kamen. Die sechs Arbeitsvermittler/innen des Projektteams betreuten jeweils ca. 40 Bedarfsgemeinschaften. Die Teilnahme am Projekt war freiwillig: Die eLb konnten sich entscheiden, ob sie bei der bislang zuständigen Geschäftsstelle weiter betreut werden oder am Projekt teilnehmen wollten. Das Projekt wurde durch das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. qualitativ evaluiert. Dazu wurde bei 42 Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer die Fallbearbeitung über etwa ein Jahr mittels Befragungen, nicht-teilnehmenden Beobachtungen und Falldokumentation begleitet und bei weiteren elf Teilnehmenden punktuell beobachtet. Zudem wurden zehn Nichtteilnehmende interviewt. Der Forschungsbericht fasst die Evaluationsergebnisse zusammen. Das Projektteam fand auf Handlungsprobleme der Vermittlungsberatung eigene Antworten, die für den Rechtskreis des SGB II und für die Arbeitsverwaltung unüblich sind. Das Projekt ging von der Annahme aus, dass die Teilnehmer/innen mit intensiver individueller Unterstützung trotz ihrer Vermittlungshemmnisse eine nachhaltige, ungeförderte Beschäftigung erreichen konnten, die ihrer Erwerbsorientierung entsprach. Resignation infolge längerer Arbeitslosigkeit wollte das Projektteam durch eine systemisch orientierte Beratung überwinden, welche den Kund/inn/en Erfolgserlebnisse ermöglichen und ihre nicht genutzten Ressourcen erschließen sollte. Im Wissen um die bestehenden Hemmnisse und belastende Lebenslagen suchten die Fachkräfte gemeinsame Ansatzpunkte für Vermittlung. Die freiwillige Entscheidung für diese Form der Betreuung und die hohe Eigenmotivation der Teilnehmenden erleichterte es ihnen, einen persönlichen Unterstützungsauftrag zu erhalten und Ziele und Lösungswege gemeinsam zu erarbeiten. Das Dienstleistungsprofil des Projekts beruhte auf zusätzlicher Betreuungszeit und fachlicher Gestaltungsfreiheit. Einzelfallarbeit wurde mit Gruppenangeboten kombiniert, Beratungsleistungen wurden entsprechend dem individuellen Bedarf durch praktische Assistenz (z.B. Begleitungen, Kontakte mit Arbeitgebern und Behörden) ergänzt. Bei Familien berücksichtigte die Integrationsstrategie alle erwerbsfähigen Personen der Bedarfsgemeinschaft. Die Fachkräfte betreuten die Teilnehmenden auch über die Arbeitsaufnahme hinaus. Aus Sicht aller Beteiligten verlief das Modell erfolgreich: Ein Viertel aller Betreuten, und fast die Hälfte aller Personen in der qualitativen Evaluationsstichprobe mündeten in Arbeit ein. Die qualitative Evaluation zeigte, wie benachteiligte Arbeitslose mit einer intensiven, vermittlungsorientierten und ganzheitlichen Unterstützung im Jobcenter wirkungsvoll unterstützt werden können. Zielvereinbarungen erreichten ohne Sanktionsmittel eine hohe Verbindlichkeit, und die Zufriedenheit der Kund/inn/enund Mitarbeiter/inn/en mit der Dienstleistung war sehr hoch. ; The pilot programme PRIMUS (Integrate, encourage, strengthen strengths) implemented by the Jobcenter Saarbrücken tested a new counselling and support approach for jobseekers eligible for basic security assistance benefits, aged 25 to 48, who had been long-term recipients and were considered hard to place in the labour market due to a number obstacles while not qualifying for case management. Each of the project's six placement officers was to handle a caseload of 40 household communities. Participation was voluntary, leaving job-seekers the choice to be served at their regular job centre branch as before or to transfer to the programme. A qualitative evaluation of the project was jointly conducted by the Göttingen Institute for Sociological Research (SOFI) and Zoom - Society for prospective Developments e.V. The study involved the close monitoring of casework with 42 project participants, including case documentation, interviews and non-participant observation. Singular observations or interviews were realized with 11 more participants. In addition, 10 non-participants were also interviewed. This report outlines the evaluation results. The way the project team addressed key problems of professional action in placement counselling are both original and uncommon within the legal framework of jobseekers' basic assistance and of the public employment services. The project worked on the assumption that intensive individual support would enable participants to enter into a durable, unsubsidized employment that would meet their job expectations. Against the resignation fostered by longer unemployment the team used a systemic counselling approach, providing occasions for clients to experience success and to draw on hitherto untapped resources. While accounting for limitations and constraining circumstances, the project officers sought points of vantage for joint placement strategies. Case workers could rely on the voluntary entry into the programme and on intrinsically motivated participants to obtain their clients' personal mandate and to pursue shared objectives by way of collaborative strategies. Additional time for client support and professional discretion provided the basis for a specific service profile that combined individual case work with group activities and complemented counselling by forms of practical assistance, (e.g. escorting clients to employers or to government agencies). In the case of families, the placement strategy included all employable household members. Further assistance was offered to clients after they had taken up work. All concerned parties considered the project a success. A quarter of all participants and close to half of the qualitative evaluation sample took up a job. The qualitative evaluation showed how comprehensive, resource-intensive placement-oriented services provided by job centre staff offers effective support to disadvantaged unemployed. While income sanctions were not enforced, clients proved highly committed to joint objectives, and service satisfaction of clients and job satisfaction of staff were equally high.
Das Bundesprogramm "Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt" zielt auf die Verbesserung der sozialen Teilhabe von arbeitsmarktfernen Langzeitleistungsbeziehenden im SGB II, die entweder mit Kindern in einer Bedarfsgemeinschaft leben und/oder auf Grund von gesundheitlichen Einschränkungen besonderer Förderung bedürfen. Es ist im Jahr 2015 gestartet und läuft bis zum 31.12.2018. Der vorliegende Zwischenbericht stellt erste Ergebnisse der programmbegleitenden Evaluation vor.